* Der WUSV Weltmeister 2016

  Vaclav Ouska

  arbeitet ausschließlich

  mit Klicker !!!

rtg                                                                                                                                        17.03.2006, 15:06
Bart Bellon hat den folgenden Artikel in einer holländischen Hundesportzeitschrift veröffentlicht:

 BReaktion auf Reaktion; der Leser spricht!
Es ist an der Zeit, dass die übergreifenden Organe wie z.B. die FCI, KNPV, Deutscher Schäferhundverein usw. die komplette Geschichte erzählen “wie Hunde lernen”, selbst wenn diese Geschichte nicht gut rüberkommt oder sich nicht gut verkauft.

 Um im den Hundesportprogammen, mit oder ohne Schutzdienst, mit Erfolg zu starten müssen die Hunde mit(*) positiven und (**)negativen Verstärkern sowie (***) aversiever Stimulation und (****) Korrekturen umgehen können. Diese Regel gilt auch für Hunde im täglichen Leben.
Ein Hund ist nun einmal ein “Super-Egoist”, den einzigen Beweggrund den er hat ist der, seine eigene Situation zu verbessern!

 Dies kann dadurch, Angenehm zu erhöhen oder Unangenehm auszuschalten. Nun müssen wir uns die Frage stellen, gewöhnen wir dem Hund etwas ab oder lernen wir ihm etwas an?

1. LERNEN: Dies geht mit zwei Systemen: positive Verstärkung oder sogenanntes avoidance Training ( oder die Negative Verstärkung)

a. Positieve Methode: Zufügen von ANGENEHM als der Hund macht was ich will (positive Belohnung)
Ignorieren und nicht belohnen wenn der Hund etwas nicht ausführt
b. Avoidance Methode: Abstellen des leicht unangenehmen Reizes (Negative Belohnung)
c. Nachdem er Hund etwas gelernt hat und das gewünschte Verhalten trotz allem nicht ausführt kann man – mit der positiven Methode dieses Verhalten nur noch ignorieren.
Mit dem Avoidance Training dem Hund eine Korrektur geben mit der Belohnung das er zurück in die richtige Funktion geht.

 2. ABGEWÖHNEN: Unerwünschtes Verhalten wegbelohnen oder ignorieren funktioniert , schade genug ,nicht! Unerwünschtes Verhalten kann nur mit einem ausreichend unangenehmen Reiz unterdrückt werden. Hier sprechen wir von einem sogenannten aversieven Reiz.

Es ist eine Tatsache, dass Hundetraining mit der positiven Methoden ausgezeichnet funktioniert in einer sterilen Umgebung. Problematisch wird es erst, wenn die Ablenkung stärker ist als die Motivation.
Wenn wir David Copperfield waren, könnten wir zu jeder Zeit eine Motivation aus unserer Tasche zaubern die stärker wäre als die Ablenkung. Aber die Realität sieht anders aus.

Die grossen Damen und Herren die unsere Sportverbände leiten müssen damit aufhören nur eine Seite der Medaille ins rechte Licht zu rücken.
Die positive Geschichte alleine ist ein Märchen, dass viele gerne hören. Es ist ein guter Propaganda-Stunt der nun schon Jahre andauert.

Die Realität zeigt uns aber, dass bis zum heutigen Tag noch kein einziger von diesen “Al Qadia! Positivisten” auf sportlicher Ebenen etwas bewiesen hat! *
Dagegen können wir viele Team’s nennen die an der Spitze laufen durch die Kombination von JA und NEIN.
Lasst es mich so formulieren: Wenn in naher Zukunft ein Verfechter von sauberem positivem Training an der Spitze des klassischen Hundesports mit Schutzdienst mitläuft, soll das ein Vorbild sein für viele anderen.

Meistens jedoch kam man zu dem Ergebnis das die Regelemente nichts taugen oder die Hunde zuviel Trieb haben usw..

Tatsache ist jedoch das vor den Jahren 1990 Avoidancetraining überall Trumpf war. Problem war nur : Die Dosierung der negativen Verstärker und die Korrekturen waren nicht angepasst.
Nachdem Karin Prior ihr “Clicker” Training weltweit verkündete, ist seit den 90er Jahren bis heute eine übertriebenen Tendenz aufgetreten um nur mit positiven Verstärkern zu trainieren.


Dieser Trend beugt sich, um sowohl den negativen Verstärkern, den Korrekturen und den Aversieven Reizen wieder ein Bestandsrecht zu geben.
Wir sind wieder zu der Erkenntnis gekommen, dass ein Hund keine Mensch ist und immer noch eine starke Rudelordnung nötig hat.

Auch müssen wir Menschen wieder akzeptieren dass in der Hundewelt der unangenehme Reiz (Biss..) zu einer Rangordnung im Rudel führt und sofort perfekt durch unsere Vierbeiner verstanden wird.

Wir müssen also sehr vorsichtig sein um tierisches Verhalten (Hunde) mit menschlichen Gefühlen zu vergleichen. (sog. Antropomorfisme).
Wir verbieten auch nicht den Seehunden im eisklaten Wasser zu schiwmmen, wegen der Möglichkeit eines Schlaganfalls oder wir verbieten Fischen auch nicht zu schwimmen wegen der Gefahr des Ertinkens!

Warum tendieren wir Menschen dahin unsere menschlichen Gefühle mehr zu distanzieren gegenüber Pferden. Jeder kennt das Bild von einem “Beisstück” im Maul eines Pferdes, welches durch die Zügel mit dem Reiter in Verbindung steht.
Stellen Sie sich vor dass ich meinen Hund so steuern würde?
Auch das Bild eines Reiters (jung/alt), Mann oder Frau der sein/ihr Pferd die Sporen gibt oder der sein/ihr Tier anspornt mit einem kurzen Klaps mit der Peitsche. Kein Hahn kräht danach.
Ich denke das unser nüchterner Gefühlsabstand mit einem Pferd mit dessen Grösse zu machen hat!! Das Tier ist zu gross um zu uns ins Haus zu kommen, um auf dem Sofa zu liegen…!


An diejeniegen die die Verbände leiten und die Politik beeinflussen frage ich dringend:

“Stoppt mit der Vogelstrausspolitik und hört auf um ausschliesslich die positieven Lernmethoden zu propagieren.

Akzeptiert und instruiert, dass die negatieven Verstärker, die dossierten Korrekturen als auch die angepasste aversieve Stimmulation ihr Bestandsrecht haben.

Es ist sicher ein Muss das Sie ihren Mitgliedern positieve Trainingsmethoden anlernen wollen, aber lasst dieselben Menschen auch über negative Verstärker, die aversieve Stimulierung und die Korrekturen reden. Betrachten wir es nüchter und machen weiter mit Hunden die auf eine heftige Manier ihre Übungen lernen. Natürlich muss das Ganze gut anzusehen sein. Tatsächlich müssen Lernmethoden human, tierfreundlich aber effectief sein!!"


Bart Bellon


(*) Positieve Verstärker: eine Stimulans während eines gewünschten Betragens um dieses häufiger zu zeigen.
(**) Negatieve Verstärker: ein leicht unangenehmer Reiz der aufhört wenn der Hund macht was ich will. Auch hier ist das gewünschte Ergebnis bewusst dem häufigen Fehlverhalten zuvorzukommen.
ACHTUNG: Die deutsche Biologie und Verhaltenslehre gebraucht hierfür eine komplett andere Definition
(***) Aversiever Reiz: ein ausreichend unangenehmer Reiz “während” dem ungewünschten Verhalten.
(****) Korrektur: ausreichend, unangenehmer Reiz, “nachdem”ein Hund bekanntes, angelerntes Verhalten nicht ausführt. Dies ist nicht dasselbe als ein aversiever Reiz.